Es ist wieder soweit - morgen ist wieder Weltfrauentag. In meinem Geburtsland ist es ein Tag, an dem wir Frauen Blumen und Pralinen bekommen und der Abwasch gerne auf den nächsten Tag verschoben werden kann ;-). Aber dieser Tag steht für mehr als nur für kleine Geschenke (dafür haben wir ja schon den Valentinstag). Dieser Tag steht für Frauenrechte und Emanzipation. Bei meiner Recherche zu diesem Thema im Web bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen, welchen ich zum Anlass nehme heute keine Rezension über ein Buch zu schreiben, sondern über eine Kampagne zu berichten, welche die Organisation Terre des Femmes e.V. ins Leben gerufen hat.
Seinen Anfang nahm der Weltfrauentag am 27. August 1910 in Kopenhagen. Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz die Einführung eines internationalen Frauentages vor und initiierte einen Beschluss: „Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. […] Der Frauentag muß einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.“ [1] Soweit zum geschichtlichen Hintergrund.
2020 lautet das Thema der Vereinten Nationen zum Internationalen Frauentag "Each for Equal". Ins Deutsche übersetzt bedeutet das "Jede*r für Gleichberechtigung".[2] Im deutschen Grundgesetz ist verankert, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind und dass der deutsche Staat Gleichberechtigung durchsetzt (Artikel 3, Abs. 2 GG). Aber wird diese Gleichberechtigung auch so gelebt? In allen Bereichen?
Die Kampagne #UNHATEWOMEN richtet sich gegen verbale Gewalt an Frauen in Rapsongs. Sie appelliert an alle, Gewalt gegen Mädchen und Frauen in Texten, Songs, Posts oder Kommentaren sichtbar zu machen und frauenverachtende Hassrede mit dem Hashtag #unhatewomen zu widersprechen. In dem Video der Kampagne sind Frauen zu sehen, die gewaltverherrlichende und diskriminierende Zeilen aus deutschen Musik- und Rapsongs vorlesen. Ohne Musikuntermalung wird die Brutalität und Verachtung gegenüber Frauen sichtbar. Diese Songs werden millionenfach auch von Mädchen und Frauen gehört.
Damit soll gezeigt werden, „dass verbale Gewalt gegen Frauen unseren Alltag prägt. Schleichend wird diese Wortgewalt dann zur Normalität“ [3]. Unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit werden Gewaltandrohungen verbreitet und es wird zu Erniedrigungen und Demütigung der Frauen aufgefordert. Die Gleichberechtigung wird von diesen Rappern und deren Fans mit Füßen getreten.
Ist das noch künstlerische Freiheit, wenn Frauen wegen ihres Geschlechts beschimpft werden? Und darf die Öffentlichkeit es zulassen, dass Menschen mit Gewaltverherrlichung Geld verdienen?
Ganz klar: Nein. Das dürfen wir nicht zu lassen.
TERRE DES FEMMES ruft aus diesem Grund zum Handeln auf. Die Kampagne #UNHATEWOMEN soll verbreitet werden, besonders jetzt zum internationalen Weltfrauentag. Gewalt darf nicht verharmlost und zur Normalität werden, auch die verbale nicht.
Also Leute TEILEN, TEILEN, TEILEN!!!
[1] Renate Wurms: Wir wollen Freiheit, Frieden, Recht. Der Internationale Frauentag. Zur Geschichte des 8. März. Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1980, S. 6. [2] https://www.lpb-bw.de/08-maerz-frauentag [3]https://www.frauenrechte.de/presse/aktuelle-pressemitteilungen/4247-kampagne-unhatewomen-von-terre-des-femmes-erzeugt-weitere-hassrede-gegen-frauen
Das Motto dieses Jahr ist #breakthebias.